Anastasia, Band 3 • Raum der Liebe (gebunden)
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Megre Wladimir
- ISBN: 978-3-905831-20-7
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Govinda-Verlag
10. Auflage, Oktober 2022
gebunden
216 Seiten - Gesamtgewicht: 0,434 kg
Band 3 der erfolgreichen Anastasia-Reihe:
Um seinen Sohn zu sehen und Antwort zu finden auf zahlreiche Fragen, unternimmt Wladimir Megre eine weitere Reise in die Tiefen der Taiga. Die Wildnis birgt jedoch ungeahnte Gefahren. Zudem muss er feststellen, dass er längst nicht mehr der Einzige ist, der nach Anastasia sucht. Einflussreiche Kreise sind auf sie aufmerksam geworden und trachten danach, ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten für die moderne Wissenschaft nutzbar zu machen. Dabei wird ihnen eine Erfahrung besonderer Art zuteil.
Der Leser macht in Band 3 ferner Bekanntschaft mit dem Wirken eines hochenergetischen Geistwesens und mit Anastasias «Antisystem» der Kindeserziehung, bei dem beispielsweise die traditionelle Rolle von Vätern und Lehrern hinterfragt und in neue Bahnen gelenkt wird. Der «Raum der Liebe» spielt dabei eine zentrale Rolle für die gesunde Entwicklung des Kindes und die Verantwortlichkeit der Eltern. In diesem Zusammenhang erwartet auch Wladimir eine neue, umfangreiche Mission ...
1 Ein weiterer Pilger
2 Kein Geld für dumme Flausen
3 Ungebetene Gäste
4 Kosmische Klangschwingungen
5 Der Geist der Urmutter
6 Die lichten Kräfte
7 Die Entführung
8 Die Hölle
9 Wie Worte das Schicksal verändern können
10 Sei deines eigenen Glückes Schmied!
11 Wer sind wir?
12 Von Menschenhand geschaffene Mutanten
13 Neuer Morgen – neues Leben
14 Die Aufgaben des Vaters
15 In luftiger Höhe seelischer Erkenntnis
16 Das System
17 Gelebte Visionen des Glücks
18 Akademiemitglied Schtschetinin
19 Was können wir glauben?
20 Medial veranlagte Menschen
21 Sollen wir in den Wald ziehen?
22 Über die Anastasia-Zentren
23 Errichtet Shambhalla wieder!
24 Wer bist du, Anastasia?
Die lichten Kräfte
Leseprobe aus Kapitel 6 (S. 49-52):
«Was sind die lichten Kräfte, Anastasia?»
«Das sind lichte Gedanken, die einst von Menschen gedacht wurden. Das All ist voll davon.»
«Können Sie mit ihnen Kontakt aufnehmen, sie wahrnehmen?»
«Ja, das kann ich.»
«Können Sie alle Fragen beantworten, vor der die moderne Wissenschaft steht?»
«Mag sein, jedenfalls viele. Aber jeder Wissenschaftler, ja jeder Mensch kann Antworten auf diese Fragen bekommen. Entscheidend ist dabei die Reinheit der Gedanken und Absichten.»
«Wären Sie bereit, einige offene Fragen der Wissenschaft zu beantworten?»
«Wenn Ihnen die Antwort nicht selbst kommt, sind Ihre Gedanken nicht rein genug. Das ist das Gesetz des Schöpfers, und ich werde es nicht brechen, wenn ich einen negativen Impuls spüre.»
«Gibt es eine etwas Höheres als die lichten Gedanken, die vom Menschen erzeugt werden?»
«Ja, aber in ihrer Bedeutung sind die lichten Gedanken gleich.»
«Was ist das für eine Macht? Wie könnte man sie bezeichnen?»
«Gemäß Ihrer eigenen Wahrnehmung.»
«Können Sie mit ihr kommunizieren?»
«Ja, das kann ich, jedenfalls ab und zu. Ich denke, ich spreche in der Tat mit Ihm.»
«Gibt es im Weltall eine Energie, die auf der Erde nicht bekannt ist?»
«Die höchste Energie des Weltalls existiert bei uns auf Erden. Man muss sie nur verstehen.»
«Anastasia, könnten Sie diese Energie irgendwie beschreiben? Ist sie so etwas wie eine Kernreaktion? Eine Art kosmisches Vakuum?»
«Die mächtigste Energie im Weltall ist die Energie der reinen Liebe.»
«ch spreche über sichtbare, praktisch wahrnehmbare Energie, die den technischen Fortschritt beeinflussen kann – eine Energie in Form von Wärme oder Strahlung oder meinetwegen auch einer Explosion.»
«Genau davon spreche ich. Alle menschengemachten Anlagen zusammengenommen können die Erde nicht lange erhellen oder erwärmen. Die Energie der Liebe aber kann das.»
«Anastasia, Sie sprechen schon wieder in Rätseln. Das müssen Sie irgendwie sinnbildlich oder im übertragenen Sinne meinen.»
«Nein, ich meine es ganz direkt, in Ihrem Sinne.»
«Aber die Liebe ist doch nur ein Gefühl, das man weder sehen noch praktisch anwenden kann.»
«Die Liebe ist eine Energie, die reflektiert wird und die man sehen kann.»
«Wo wird sie reflektiert, und wann kann man sie sehen?»
«Die Sonne, die Sterne und alle sichtbaren Planeten reflektieren diese Energie. Das Licht der Sonne, das alles Leben
auf Erden ermöglicht, wird von der menschlichen Liebe erschaffen. Im ganzen Universum wird diese Energie der menschlichen Liebe nur von der Seele hervorgebracht. Sie steigt in die Höhe, wird dort gefiltert, von den Himmelskörpern reflektiert und kehrt so in Form von wohltuendem Licht wieder zur Erde zurück.»
«Ist denn die Sonne nicht in sich selbst aktiv, durch Verbrennung und eigene chemische Reaktionen?»
«Man braucht nur ein klein wenig nachzudenken, um zu verstehen, dass eine solche Schlussfolgerung nicht richtig sein kann. Diese Erkenntnis ist ungefähr so schwierig wie zwei und zwei zu addieren.»
«Kann der Mensch die Energie der Liebe steuern?»
«Bisher kaum.»
«Wissen Sie denn, wie das geht?»
«Nein, wenn ich es wüsste, würde mich Wladimir schon lieben.»
«Können Sie mit dem in Kontakt treten, der über den lichten Kräften steht? Bekommen Sie Antwort von Ihm?»
«Immer. Er antwortet mir jedes Mal sehr zärtlich – weil Er gar nicht anders kann.»
«Dann könnten Sie Ihn doch fragen, wie man die Energie der Liebe steuert.»
«Hab ich ja getan.»
«Und was hat Er geantwortet?»
«Um einige Seiner Antworten zu verstehen, muss man eine bestimmte Stufe der Reinheit und der Erkenntnis erreichen, und daran mangelt es bei mir. Deshalb verstehe ich nicht alle Antworten.»
«Sie möchten aber doch, dass Ihre Liebe erwidert wird. Wollen Sie da nichts unternehmen?»
«Doch, ich werde etwas tun.»
«Und was?»
«Ich werde darüber nachdenken. Auch Sie können mir helfen. Was mir vorschwebt, ist, alle Frauen nach ihrer Liebe zu fragen, egal ob ihre Liebe erwidert wurde oder nicht. Die Frauen werden dann darüber nachsinnen und dabei Gedanken erzeugen, die in der Dimension der lichten Kräfte erscheinen. Diese Gedanken kann ich wahrnehmen, verstehen und dann allen helfen. Die Gedanken in der lichten Dimension sind immer klar.»
«Anastasia, es ist unmöglich, allen Frauen auf einmal diese Frage zu stellen. Das kann niemand schaffen.»
«Bitten Sie Wladimir, eine Lösung dafür zu finden. Ihm wird schon etwas einfallen. Allein um meinetwillen wird er da zwar nichts tun, aber wenn Sie ihm begreiflich machen, wie wichtig diese Frage für ihn und für alle Menschen ist, wird er sicher etwas unternehmen, und er wird auch eine Lösung finden, um alle Frauen zu fragen.»
«Wenn Sie so sehr an ihn glauben, wieso ist er dann nicht in der Lage, Sie zu lieben?»
«Das liegt nicht an ihm; es ist meine eigene Schuld. Ich habe viele Fehler begangen. Vielleicht ging ihm alles zu schnell und ich mit meinen Fähigkeiten erschien ihm irgendwie irreal. Vielleicht kann er auch noch nicht verstehen, warum ich seinen Sohn im Walde aufziehe. Ich hätte mich auch nicht in seine Gedankenwelt einmischen sollen, indem ich seine Gewohnheiten so heftig angriff. Eines weiß ich jetzt: Männer können solchen Druck nicht vertragen. Manchmal schlagen sie ihre Frau sogar dafür. Es wäre besser gewesen abzuwarten, bis er von selbst alles eingesehen hätte. Zumindest in einigen Belangen hätte er die Möglichkeit haben sollen, sich mir überlegen zu fühlen. Aber daran habe ich nicht rechtzeitig gedacht. Ich habe ihm gesagt, er kann seinen Sohn erst dann sehen, wenn er geläutert ist. Dabei hatte ich damals eigentlich nur an das Wohl des Kindes gedacht. Ich hatte mich sogar dazu hinreißen lassen zu sagen, es sei schlecht für das Kind, seinen Vater als Dummkopf zu sehen. Und was ist daraus jetzt geworden? Ich bin jetzt die Kluge, und er, mein Liebster, ist ein Trottel. Wie kann da noch von echter Liebe die Rede sein?»
«Wieso sollen wir noch andere Frauen um Rat fragen, wo Sie doch selbst schon alles so tiefgründig analysiert haben?»
«Ich muss mir darüber klar werden, ob es noch möglich ist, alles wieder hinzubiegen. Ich selbst kann das nicht, denn ich bin immer aufgeregt, wenn ich an ihn denke. Ich müsste alles in Ruhe durchdenken, analysieren und vergleichen. Aber ich habe keine anderen Erfahrungen für einen solchen Vergleich.»
«Können Sie nicht mit ihm darüber reden?»
«Bloße Worte werden nicht helfen. Echte Liebe beruht nicht auf Worten. Ich müsste etwas tun – aber was? Vielleicht wissen ja die Frauen Rat.»
Gelebte Visionen des Glücks
Leseprobe aus Kapitel 17 (S. 143-146):
«Die Hauptsache ist etwas anderes. Und das lässt sich unter allen Umständen verwirklichen.»
«Darf ich fragen, was das ist?»
«Die Beziehung zum Kind und die Gedanken, die um das Kind kreisen. Glaube mir: Einen Christus gebären kann nur eine Frau, die daran glaubt, dass sie das kann. Und wenn die Eltern zu ihrem Kind eine Beziehung haben wie zu Christus oder Mohammed, wird das kleine Kind sich bemühen, ein entsprechendes Bewusstsein zu entwickeln. Außerdem gehen alle Menschen ab und zu in die Natur, und jemand, der den Schöpfer dieser Welt und den Sinn und Zweck Seiner Werke spürt, kann für sein Kind eine Welt des Lichts und des Glücks erschaffen.»
«Aber wie kann man so etwas spüren? Das fällt einem doch nicht in den Schoß. Was muss man dafür tun?»
«Das ist eine Sache des Herzens. Allein mit dem Herzen kann man das nötige Gefühl und Verstehen aufbringen.»
«Das hätte ich gern genauer erklärt.»
«Das hast du doch selbst schon getan, als du in deinem Buch über die Kleingärtner schriebst. Wozu die vielen Worte? Wenn man Herz und Seele nicht der Erkenntnis geöffnet hat, kann selbst eine Flut von Worten keinen Wandel bewirken.»
«Nun gut, geschrieben habe ich darüber. Aber was hat das im praktischen Leben gebracht?»
«Die Saat ist schon am Keimen, wenn auch nicht für jeden sichtbar. Noch schwerer wahrnehmbar sind die Keime, die in der Seele wachsen.»
«Wenn sie nicht sichtbar sind, wieso soll ich dann darüber schreiben? Ich schreibe und schreibe, aber längst nicht alle verstehen, wovon du sprichst. Einige bezweifeln sogar, dass es dich überhaupt gibt.»
«Überleg mal, Wladimir. Könnten Zweifel nicht auch einen Sinn haben?»
«Nein, darin kann ich keinen Sinn sehen.»
«Wer nicht an mich glaubt, wird zumindest nichts Übles gegen mich unternehmen. Sieh es doch mal positiv, Wladimir! Ich bin für die da, die an mich glauben. Ich bin mit ihnen, wir gehören zusammen. Denk noch mal darüber nach, dann wirst du es verstehen. Ich existiere, weil es sie gibt. Ihre Kraft liegt im Schaffen, nicht in der Zerstörung. Sie werden dich verstehen und unterstützen, werden in Gedanken bei dir sein.»
«Schön und gut, aber ich habe die Nase voll von all dem Spott der Zweifler. Bitte zerstreue ein für alle Mal die Zweifel der Ungläubigen! Du könntest doch einfach im Fernsehen auftreten und deine besonderen Fähigkeiten vorführen», bat ich Anastasia.
Sie antwortete: «Glaube mir, Wladimir, mein öffentliches Erscheinen und ein paar Wunder würden den Zweiflern auch nicht das Licht des Glaubens einflößen. Im Gegenteil, diejenigen, die nur ihr eigenes Weltbild akzeptieren, würden dadurch nur noch mehr agitiert werden. Verschwende nicht deine Energie mit ihnen. Alles zu seiner Zeit, jeder hat seine eigene Sternstunde. Wenn du willst, werde ich mich den Menschen zeigen, so wie ich hier vor dir stehe. Aber zuerst muss ich einer Frau helfen, die dazu gezwungen wurde, ihr Leben in einer Küche zu fristen. Sie soll verstehen, dass es auch noch andere Freuden gibt. Und einer jungen Mutter, die mit ihrem Kinde allein gelassen wurde, will ich helfen, das leuchtende Licht der Liebe zu sehen. Und dann die Kinder! Ihre Seelen müssen von der Gewalt der Dogmen befreit werden.»
«Ach, jetzt fängst du schon wieder mit deinem Traum an … Es ist schon einiges an Zeit verstrichen seit deinem Traum, aber was ist schon dabei herausgekommen? Ein Büchlein, ein paar Bilder und Gedichte, aber was ist mit deinen Plänen für die Masse der Menschheit? Erzähl mir doch nichts von irgendwelchen Lichtkeimen, die in der Seele wachsen! Zeige mir etwas Reales, etwas Handfestes. Kannst du das? – Nein, du kannst es nicht!»
«Kann ich doch!»
«Dann zeige es mir.»
«Wenn ich es tue, setze ich dich damit der Versuchung aus, die aufstrebenden Keimlinge zu früh ans Licht zu bringen. Und wer soll sie dann vor dem Hagel beschützen?»
«Du.»
«Ja, ich müsste dann meinen eigenen Fehler ausbügeln, verstehst du?»
Durch Anastasias Gnade durfte ich nun Zeuge eines Phänomens werden, das noch wunderbarer und außergewöhnlicher war als die Dinge, die ich in meinen bisherigen Büchern beschrieben hatte. Einen Moment lang sah ich an mir – oder in mir – eine Menge wunderschöner Gesichter vorbeiziehen, alle von verschiedenem Alter und von erschiedenen Teilen der Erde. Es war nicht einfach nur ein kurzes Flimmern, und außer den Gesichtern sah ich auch ganze Szenen, die zeigten, was diese Menschen in ihrem Leben taten und was um sie herum geschah. Sie alle waren Menschen unserer heutigen Zeit. Um die gleiche Menge an Informationen auf einer Kinoleinwand zu zeigen, wären Jahre nötig gewesen, doch ich sah alles in einem kurzen Augenblick – und da stand auch schon wieder Anastasia vor mir, genauso wie zuvor. Sobald ich ihr in die Augen blickte, sprach sie: «Sicher denkst du, was du gesehen hast, sei alles nur auf Hypnose zurückzuführen. Ich möchte dich um eines bitten: Denke nicht darüber nach, was es mit diesen Bildern auf sich hat und mit wessen Hilfe du sie sehen konntest. Wir sprachen über Kinder, darüber, worauf es ankommt. Hast du Kinder gesehen?»
«Ja, Kinder habe ich gesehen. Ihre Gesichter waren klug und gut. Sie bauten ein wunderschönes, großes Haus, und sie sangen dabei. Unter ihnen sah ich einen ergrauten Herrn. Er war Akademiker und machte sogleich einen weisen Eindruck auf mich. Dennoch meinte er, die Kinder seien viel weiser als Wissenschaftler und Gelehrte. Mit jenem Akademiker gingen die Kinder um wie mit ihresgleichen, doch sie behandelten ihn höflich und achtungsvoll. Vieles in meiner Vision hatte mit Kindern zu tun: wie sie auf ungewöhnliche Weise lernten, wovon sie träumten. – Aber es war ja alles nur eine Vision, wozu also so viele Worte darüber verlieren? Im wirklichen Leben ist alles ganz anders.»
«Was du gesehen hast, ist das wirkliche Leben, Wladimir. Und bald wirst du dich selbst davon überzeugen können.»
Und das konnte ich tatsächlich – mit eigenen Augen!
Sollen wir in den Wald ziehen?
Leseprobe aus Kapitel 21 (S. 183-185):
«Anastasia, da gäbe es noch ein Problem. Einige Leser wollen so leben wie du hier in der Taiga. Andere wollen dich besuchen und fragen nach einer Wegbeschreibung. Wieder andere haben vor, in der Taiga Siedlungen zu errichten, und haben dazu Vorschläge an unser Moskauer Zentrum geschickt. Ich habe schon öfters darüber gelesen, dass es bereits ähnliche Siedlungen gibt: Die Menschen verlassen ihre Stadtwohnungen und gründen eine Gemeinde mitten in der Natur. In Indien gibt es solche Ortschaften und in Amerika, aber auch bei uns in Russland, zum Beispiel in der Region Krasnojarsk. Die Leser möchten von dir wissen, wie sie ihr Vorhaben am besten verwirklichen können.»
«Warum wollen sie denn umsiedeln?»
«Warum? Das sollte dir doch klar sein. Sie wollen den Stress und dem Schmutz der Städte entfliehen, der schlechten Luft, der Lärmbelästigung. Sie wollen lieber an sauberen, ökologisch reinen Orten leben, um auch selbst reiner zu werden.»
«Und wer soll all den Schmutz entfernen, wo sie hergekommen sind? Etwa jemand anders?»
«Keine Ahnung. Aber es kann doch nicht verwerflich sein, wenn man in der freien Natur leben will.»
«Das nicht, aber da wäre noch ein anderer Punkt zu beachten: Wer um sich herum Schmutz geschaffen hat, wird auch Schmutz an einen anderen Ort tragen. Er sollte zuerst den Ort säubern, den er verunreinigt hat; dadurch wird er selbst rein werden.»
«Dann muss also alles mit dem Aufräumen beginnen. Und wie soll das vonstatten gehen?»
«Wer ernsthaft darüber nachdenkt, wird dahinter kommen, so wie ein Bach von selbst den besten Weg zum Flusse findet. In Russland ist das alles schon heute im Gange. Sieh dich nur um, Wladimir! Wurden nicht viele Fabriken, die mit ihren qualmenden Schloten die Luft verpesteten, geschlossen? Wird nicht der Rüstungsetat hierzulande immer mehr gekürzt? Und vor allem: Gelten nicht diejenigen, die die Erde verschmutzen und verwüsten, allmählich als das, was sie wirklich sind: als Vandalen anstatt als Helden? Es ist nicht nötig, in den Wald zu ziehen. Was soll der Wald von solchen Umsiedlern halten? Er wird eine lange Zeit sorgfältig ihr Tun beobachten, bevor er sie akzeptiert. Denn dort, wo sie vorher lebten, war früher auch einmal Wald gewesen, der zur Freude des Schöpfers wuchs. Doch was haben die Menschen aus diesem Waldparadies gemacht? Diese Waldumsiedler können sich bei weitem nicht mit den Kleingärtnern messen, die aus einem Stück Ödland mit eigener Hände Arbeit einen blühenden Garten geschaffen haben. Jeder Grashalm auf ihrem Grundstück ist ihnen für dieses große Werk dankbar und ist bestrebt, dem Besitzer Liebe und kosmische Wärme zu schenken. Es sind die Kleingärtner, die wahre Gefühle gezeigt haben, indem sie eine Stätte der Finsternis und des Stresses in eine paradiesische Oase verwandelt haben.»
«Was soll dann aus den Städten werden? Wer wird sich um ihre Erhaltung kümmern? Sollen sie einfach verkommen?»
«Die Stadtbewohner sollen an der Neugestaltung der Städte mitarbeiten. Nur nichts überstürzen, alles kommt zu seiner Zeit. Schon jetzt geschieht einiges Gute in den Städten, und in Zukunft wird es nur noch besser werden!»
«Du bist mal wieder in deinem Element, Anastasia. Kleingärtner gehen für dich über alles. Dabei sprechen sie fast gar nicht über spirituelle Dinge, wie es viele religiöse oder esoterische Gruppierungen tun.»
«Was sagen schon Worte? Was wahrhaftig zählt, sind ihre heiligen Taten.»
«Nochmals zurück zu den Briefen. Ein Leser hat bereits fünf Briefe geschickt. Er sagt, er höre eine Stimme, die ihm sagt, du riefest ihn aus der Taiga zu dir. Jetzt will er unbedingt zu dir kommen. Er droht mir in seinen Briefen, und er kommt des Öfteren in das Moskauer Zentrum und beschwert sich dort bei Herrn Solnzew. Er sagt, wir würden dich vor allen verbergen, und verlangt, dass wir eine Reise für ihn in die Taiga organisieren. Er ist nicht der Einzige. Was kannst du ihnen antworten? Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass sie in dich verliebt sind. Sie glauben, mit dir zusammen könnten sie in der Taiga leben und große Dinge tun.»
«Ich werde all denen antworten, die aufrichtig sind: Vielen Dank für eure Liebe! Aber ich habe niemanden in die Taiga eingeladen. Ich frage sie: Was wollt ihr hier tun? Wenn ihr wirklich so vortreffliche Absichten habt, dann verwirklicht sie bitte dort, wo ihr lebt. Möge eure Liebe die Menschen erleuchten, die mit euch leben!»
«He, ihr Propheten!»
Leseprobe aus Kapitel 24 (S. 212-215):
Ringsumher hielt alles inne, als Anastasias Worte der kühnen Überzeugung durch den Äther klangen. Die Luft über der Taiga schien blauer zu werden, und die Vögel verstummten, während Anastasias Worte gen Himmel stiegen:
«He, ihr Propheten! Jahrtausendelang habt ihr immer wieder die Hoffnungslosigkeit und die Vergänglichkeit des irdischen Daseins gepredigt und die Menschen vor der Hölle und dem Gericht Gottes gewarnt. Zügelt euren Eifer! Es ist eure Schuld, dass der Mensch den Himmel so schwer versteht.
He, Nostradamus! Die furchtbaren Katastrophen, von denen du sprachst, waren nicht etwa Prophezeiungen, nein, sie sind deinem eigenen Geist entsprungen! Viele Menschen hast du dazu gebracht, deine Visionen zu übernehmen, und durch deren kumulative Gedankenkraft wurden die Katastrophen vorbereitet. Jetzt schweben deine Ideen wie ein Damoklesschwert über diesem Planeten und versetzen die Menschen in Angst und Schrecken. Doch sie werden nicht wahr werden! Ich werde deine Gedanken mit den meinen bekämpfen. Du siehst das natürlich schon voraus, und deshalb nimmst du eilig Reißaus.
He, all ihr selbsternannten Seelenführer, die ihr die Menschen lehrt, wie schwach im Geiste sie seien, dass sie selbst nichts wüssten und nur durch euch Auserwählte einen Zugang zur Wahrheit hätten! Und die ihr da meint, nur durch eure Verehrung seien der gnädige Blick Gottes und die kosmische Weisheit erhältlich. Schweigt nur ganz stille, denn ein jeder soll es jetzt wissen: Der Schöpfer hat jedem von Anfang an alles gegeben. Ihr begingt den Frevel, die Wahrheit mit der Dunkelheit eurer Dogmen zu verdecken, mit der Finsternis eurer aus Stolz geborenen Spekulationen und Lügen – angeblich zur Ehre des großen Schöpfers. Stellt euch nicht zwischen Gott und die Menschen! Der kosmische Vater will mit jedem selbst sprechen. Gott braucht keine Mittler.
Die Urwahrheit wohnt in der Seele aller Menschen. Möge jeder Mensch jetzt – hier und heute – glücklich sein, und nicht irgendwann in der Zukunft! Der Schöpfer schenkt das Glück allen, in jedem Jahrhundert, in jedem Augenblick! In Seinen Gedanken gibt es keinen Platz für das Leid Seiner geliebten Kinder.»
Sie spielte! Sie spielte voller Inspiration und Kühnheit! Natürlich war es nur ein Spiel, aber warum erstrahlte über ihr am Taiga-Himmel ein so sonderbares Licht? Als wollte der Himmel all die Worte aufzeichnen, die die Taiga-Eremitin ihm mutig entgegenschleuderte.
«He, ihr düsteren Wahrsager und Hellseher, die ihr den Menschen jahrhundertelang die Finsternis prophezeit habt und ihnen dadurch sowohl Finsternis als auch die Hölle beschert habt! Oh, wie emsig habt ihr euren Egregore* genährt und dabei ein Monsterwesen heraufbeschworen – und das alles im Namen des Vaters! Doch passt nur auf! Jetzt bin ich da! Mit meinem Strahl werde ich im Nu all die jahrhundertealten Dogmen zu Asche verbrennen. Kommt nur her zu mir, all ihr boshaften Elemente auf Erden, und lasst ab von eurem Treiben! Ich fordere euch zum Kampf heraus!
Und ihr, ihr Anstifter der Glaubenskriege, ihr seid die Ursache all dieser blutigen Auseinandersetzungen. Träumt nicht von weiteren Kriegen, inszeniert durch obskure Intrigen! Schickt nicht unschuldige Menschen in den Krieg um eurer eigenen finanziellen Interessen willen. Ich nehme es mit euch allen auf! Bezwingt mich, alle zusammen! Doch es wird eine Schlacht ohne Schlacht geben, und die wahren Gottesdiener jeglicher Glaubensrichtung werden mich dabei unterstützen.
Meine Urmutter, meine Ahnen, bringt ihnen das Licht der Urquelle der Wahrheit. Gebt ihnen das, was ihr für mich so sorgsam aufbewahrt habt! Mögen alle, die das Licht empfangen können, es verbreiten!
Möge das Böse mit sich selbst kämpfen und mit meinem Körper, aber nicht mit meiner Seele! Ich gebe meine Seele den Menschen, und meine Seele wird in den Menschen durchhalten. Weiche von der Erde, du dunkle Macht, greife mich an! Ich bin ein Mensch, ein Mensch des Ursprungs! Ich bin Anastasia. Und ich bin stärker als du.»
«Nicht doch! Warum rufst du denn all die üblen Wesen herbei?», fiel ich ein, ganz unter dem Eindruck, es sei ein Spiel im Gange.
«Fürchte dich nicht vor ihnen, Wladimir, sie sind feige. Außerdem hast du ja selbst gesagt, dass ich schlau bin. Wisse, ich habe sie überlistet. Sie lachten über dich, und mich hielten sie für ein Hirngespinst. Doch ich schöpfte die Kraft, die meine Urmutter und meine vielen Ahnen für mich aufbewahrt hatten, und gab sie an viele Menschen weiter.»
Anastasia stampfte mit dem Fuß auf und lachte laut, dann drehte sie sich wieder im Kreise wie eine Ballerina. Von dem Spiel begeistert, begann ich sie moralisch zu unterstützen.
«Dann los, Anastasia, verbrenn all die bösen Elemente auf der Erde! Sollen die Dunkelmächte sich alle auf dich stürzen – du wirst sie ins Feuer werfen! Sieh dich aber bitte vor, damit du am Leben bleibst.»
«Meinen Tod», antwortete sie, «müssten sie teuer bezahlen. Viele ihrer Aktivitäten auf Erden müssten sie einstellen, und viele Menschenseelen müssten aus ihren Fesseln sie entlassen. Aber selbst wenn ich sterben sollte, mein Traum wird sowieso in Erfüllung gehen. Die Saiten der kosmischen Harfe lassen eine wonnevolle Melodie erklingen. Und die Menschenseelen hören sie; sie verstehen sie.
Töne, Weltall, töne! Lass die Melodie der Seligkeit erklingen, für alle Menschen der Erde! Mögen sie sie in ihre Seele aufnehmen! Sieh nur, Wladimir, wie die Menschenseelen ihre Strahlen auf die geschundene Erde richten!»
* Egregore: aus dem Griechischen egeiro = erwecken, heraufbeschwören, ins Leben rufen (dies wiederum aus urspr. gegeiro; vgl. Sanskrit jagarti = er wacht auf ); in der Esoterik eine elementale oder astrale Wesenheit, die durch menschliche Gedankenenergie geschaffen und genährt wird.
Nicht nur eine Buchreihe - sondern ein Geisteszustand
Pressekommentar aus «Nexus» (Ausgabe 4, April-Mai 2006):
Da versuche ich seit Jahren, mein Ohr am Puls der Zeit zu haben und verschlafe dennoch ums Haar einen Mega-Trend, der Millionen von Lesern auf der Welt glücklich macht: Ich spreche von den Anastasia-Büchern des russischen Autors Wladimir Megre, von denen ich gerade die letzten drei zugesandt bekommen habe, mit den Titeln «Das Wissen der Ahnen», «Die Energie des Lebens» und «Neue Zivilisation». Eigentlich gibt es von den Anastasia-Büchern noch viel mehr: In Deutschland sind derzeit acht Bände erhältlich und es scheint, als habe der Autor noch längst nicht alles erzählt.
Als ich die Bücher zum ersten Mal aufschlug, verstand ich überhaupt nichts: Da steht man als Leser sofort mittendrin in einer wunderlich-poetischen Erzählung, die in bemerkenswert einfach gehaltener Sprache alle möglichen Lebensweisheiten vermittelt. Die Zeichnungen im Buch zeigen zwitschernde Vögelein auf Tannenbäumen und entrückt in die Weite blickende Figuren. Wer da eigentlich erzählt, konnte ich anfangs gar nicht erkennen und so las ich mich mit steigender Verwunderung Seite um Seite in eine Welt, die einerseits durchaus aktuellen Bezug zu den Geschehnissen der heutigen Zeit hat, andererseits ungewohnt heil und schlicht scheint: Da herrscht absolut keine Eile, die kleinen Geschichten mit ihren flachen Spannungsbögen bereiten den Leser schon seitenlang vor, bis der Autor dann wieder einmal zusammenfaßt, was Anastasia uns eigentlich sagen will.
Ich muß gestehen, daß ich mit dieser Art der Erzählweise so meine Schwierigkeiten habe, aber vielleicht ist dies eher mein Problem als das des Autors. Seine Botschaft scheint durchdrungen von der Absicht, das Rad der Zeit ein wenig langsamer drehen zu lassen, wenn nicht gar zurückzudrehen, dem Leser zu raten, die Dinge etwas bedächtiger und gleichzeitig naturverbundener anzugehen, auch wenn das einen ganz anderen Modus der Betrachtung erfordert. Wer könnte dagegen etwas einzuwenden haben?
Und als ich, im Bemühen, diese Bücher ein wenig besser zu verstehen, ins Internet schaute, da fand ich, daß diese Botschaft weltweit auf fruchtbaren Boden gefallen ist: Anscheinend gibt es allein in Rußland 10 Millionen Leser der Anastasia-Bücher, und nicht wenige davon scheinen nach dem Lesen beschlossen zu haben, diese Weltsicht nun tatsächlich ins reale Leben umzusetzen. Allein in Moskau herum soll es 40(!) verschiedene Communities geben, die nach den Lehren der Anastasia auf einfache, naturnahe Art zu leben versuchen. Verschiedene Newsletter und Websites in diversen anderen Sprachen, auch in deutsch, tragen dazu bei, die Botschaft immer weiter zu multiplizieren.
Aber wer ist eigentlich Anastasia, und was ist ihre Botschaft? Nun, Anastasia soll eine reale Person sein, eine Art Naturkind der Taiga, die mit sich selbst und der Welt noch wirklich im Reinen ist. Sie und ihre Familie durchleben alle möglichen Ereignisse, die der Autor Wladimir Megre dem Rest der staunenden Welt quasi als Lehrstücke einer alternativen Weltsicht darbietet – einer Art «Bestellungen beim Universum», nur daß der Paketbote diesmal russisch spricht.
Keiner außer dem Autor scheint Anastasia je zu Gesicht bekommen zu haben, aber das spielt anscheinend keine Rolle – ihre Person hat auch als Mythos genügend Strahlkraft, um ganze Volksscharen dazu zu bringen, neue Bräuche einzuführen, z.B. einen eigenen «Feiertag der Erde», oder den Gebrauch aller möglicher Naturprodukte aus der Taiga, darunter vor allem das hochgepriesene Zedern-Öl. Von «Räumen der Liebe» ist da in deutschen Foren die Rede, die in «Anastasia-Siedlungen» verwirklicht werden sollen, am besten weit weg von der Zivilisation, und im Einklang mit Natur und Nachbarn.
Irgendwie gefällt mir das ja, auch wenn ich in den Büchern manches Mal über Stellen stolpere, an denen mein Sinn für Logik nicht ganz mitkommt oder mein linguistisches Gefühl mir sagt, daß der eine oder andere Vergleich gerade nicht ganz hinhaut. Aber das mag von der Übersetzung aus dem Russischen herrühren, die sich bestimmt alles andere als einfach gestaltet. In Rußland sollen die Bücher jedenfalls bereits mit zu den bedeutendsten Werken zeitgenössischer russischer Literatur gehandelt werden. Interessant. Na, gesünder als «American Psycho» ist das allemal.
Eines glaube ich jedenfalls verstanden zu haben: «Anastasia» ist nicht nur eine Buchreihe – es ist ein Geisteszustand.
Thomas Kirschner