Geh, wohin dein Herz dich trägt
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Tamaro Susanna
- ISBN: 978-3-257-26120-2
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Diogenes-Verlag
gebunden, Format ca. 10 x 15 cm; aus Umweltschutzgründen nicht in Plastik eingeschweißt
311 Seiten - Gesamtgewicht: 0,164 kg
MEERSTERN-Lieblingsautorin Susanna Tamaro: «Ein unsentimentales Plädoyer für die Rehabilitation der Gefühle, für die Wiederentdeckung des Herzens.» (Frankfurter Rundschau)
Dieser vielbeachtete MEERSTERN-Lieblingsroman ist derart durchsetzt mit hilfreicher Lebensweisheit, dass man manchmal nur staunt... 2016 erschien das Werk in einem wunderhübschen neuen «Kleid». Kleinformat 10 x 15 cm, aber dennoch mit gut lesbarer Schriftgröße.
Auszüge:
«Heute höre ich ja oft im Fernsehen oder lese in der Zeitung, daß überall Gurus aus dem Boden schießen, und eine Menge Leute beugen sich von heute auf morgen ihren Geboten. Mir macht es angst, daß diese Meister so überhandnehmen, samt den Wegen, die sie empfehlen, um inneren Frieden, universelle Harmonie zu finden. Sie sind Ausdruck einer großen, allgemeinen Verunsicherung. Im Grunde – das ist gar nicht so bedeutungslos – leben wir am Ende eines Jahrtausends; auch wenn Daten willkürlich festgelegt sind, fürchtet man sich trotzdem, alle warten darauf, daß etwas Entsetzliches passiert, wollen vorbereitet sein. Deshalb gehen sie zu den Gurus, schreiben sich in Schulen ein, um sich selbst zu finden, und wenn sie die einen Monat lang besucht haben, sind sie schon ganz durchtränkt von der Überheblichkeit, an der man die Propheten, die falschen Propheten, erkennt. Was für eine große, soundsovielte, schreckliche Lüge!
Der einzige Meister, den es gibt, der einzige wirkliche und glaubwürdige Meister ist das eigene Bewußtsein. Um ihn zu finden, muß man schweigen – allein schweigen –, man muß nackt und ohne irgend etwas um sich herum auf der nackten Erde verharren, als wäre man schon tot.
Zu Anfang hörst Du nichts, das einzige, was Du empfindest, ist Schrecken, doch dann beginnst Du, weit, weit weg eine Stimme zu vernehmen, es ist eine ruhige Stimme und zuerst irritiert sich dich vielleicht in ihrer Belanglosigkeit. Es ist seltsam, wenn Du erwartest, die größten Dinge zu hören, zeigen sich Dir die kleinen. Sie sind so klein und so selbstverständlich, daß Du fast schreien möchtest: 'Wie, ist das alles?'»
«Weißt Du, welchen Fehler man immer wieder macht? Den, zu glauben, das Leben sei unwandelbar, und wenn man einmal einen Weg eingeschlagen habe, müsse man ihn bis zum Ende gehen. Das Schicksal hat viel mehr Phantasie als wir.
Gerade wenn Du glaubst, Du befändest Dich in einer ausweglosen Situation, wenn Du den Gipfel höchster Verzweiflung erreichst, verändert sich mit der Geschwindigkeit eines Windstoßes alles, dreht sich, und plötzlich lebst Du unvermutet ein neues Leben.»
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